Teil 1


Nach oben Weiter

Zoom + Zoom + Zoom +
Zoom + Zoom +


Montag, 04. Februar 2008
09.00 Uhr:
Wir lichten den Anker und verlassen unser kleines Paradies Uligan, eine der 1190 runden, ovalen, langen oder mondförmigen Eilande der Malediven, wovon nur 200 bewohnt sind. 80 der ehemals unbewohnten Inseln, natürlich die schönsten unter ihnen wurden dem Tourismus geopfert und Resorts darauf gebaut. Das riesige Naturaquarium zählt zum Besten was die Meere dieser Welt zu bieten haben. Durch die Abgeschiedenheit Uligamus - es gibt kein Hotel auch kein Restaurant, sind die Leute noch sehr natürlich und unverdorben von den negativen Einflüssen durch Kontakte mit Ausländern. Es ist noch nicht lange her, da war es ihnen verboten mit diesen überhaupt zu reden.
An diesen Ankerplatz kommen nur Segler, die entweder nach Süden zu den Seychellen, oder so wie wir nach Norden in das Rote Meer wollen. Wir hatten eine schöne Zeit hier. Schnorcheln, fischen, Spaziergänge, Abendessen mit den Einheimischen.
Da mit dem eigenen Boot nicht erlaubt, besuchten wir mit einem Ausflugsboot andere Inseln. Täglich kamen nicht nur Segler sondern auch riesige Mantas und Schildkröten zu unserem Boot auf Besuch.
Leider haben die Malediven ihren berühmten Korallengarten verloren. Im Jahr des El Nino, wo die Wassertemperatur bis zu 38°C betrug sind die oberflächennahen Korallen abgestorben. Wir sahen die graubraunen Überreste des einstigen Farbenreichtums. Doch wir schnorchelten auch an Plätzen wo alles schon wieder intakt war und sahen wie sich die Korallen langsam wieder erholen. In 10 Jahren, sagte man uns, wird alles wieder wie früher sein. Doch der Fischreichtum und die Artenvielfalt sind außergewöhnlich.
Nachdem frühere Generationen die schützenden Korallenriffe hemmungslos abgebrochen und als Baumaterial verwendet haben, sind die jungen Leute von heute sehr umweltbewusst. Sie wissen genau, sollte sich der Meeresspiegel durch die Klimaerwärmung in Zukunft bedeutend erhöhen, wären die nur ein bis zwei Meter hohen Atolle der Malediven dem Untergang geweiht.
Nicht nur Rudi und Andrea von der österreichischen Segelyacht UHURU und Gerhard von der deutschen Yacht MARGRET verabschieden uns, sondern auch einige riesige Mantas kommen und geleiten uns durch die Riffpassage auf das offene Meer hinaus.
Leider mussten wir noch kurz vor unserer Abfahrt erfahren, dass im April hier mit dem Bau eines Flugplatzes und eines Resorts mit hundert Betten zu bauen begonnen wird.
Kurs, Al Mukalla, Yemen. 1500 Seemeilen, wir hoffen in 12 Tagen dort zu sein.
Position: 12.00 Uhr, 07°07.8'N, 072°44.4'E, Kurs: 280°, Wind: NNW 6-8 kn, Besegelung: Groß, Genua, Besan, Fahrt: 3-4 kn, noch 1456 SM nach Al Mukalla.
Küche: Wirawan kocht, gebratener Reis mit Hühnchen und Gemüse.


Dienstag 05. Februar 2008
Segeln seit gestern hart am Wind. Der im Wetterbericht versprochene Wind kam anfangs nicht aus Nord sondern plötzlich aus Nordwest. Wir konnten unseren Kurs nicht mehr halten. Doch mit den Squalls in den Abendstunden drehte der Wind dann doch auf Nord. Sind nun wieder auf unserer Kurslinie nach Mukalla im Jemen. Kurz vor Mittag, so wie es sich gehört ging ein 1.20 Meter langer Mahi Mahi (Golddorade) an die Angel.
Durch den hoch am Wind Kurs und die grobe See gibt es in der Küche heute erschwerte Bedingungen.
Position: 12.00 Uhr, 07°52.5'N, 070°45.2'E, Kurs: 300°, Wind: N 17 kn, Besegelung: Groß 1 Reff, Genua, Fahrt: 7 kn, noch 1330 SM, ETMAL: 126 M.
Wetterbericht: für die nächsten 3 Tage Wind gleichbleibend.
Küche: Dorrit, Mahi Mahi mit Petersilkartoffel.


Mittwoch 06.Februar 2008:
Segeln kann man das nicht nennen was wir machen, Hochschaubahnfahren wäre der richtige Ausdruck dafür. Der Nordwind hat in der Nacht auf 20 Knoten zugelegt, wir mußten auch die Genua reffen. Haben 0.5-1 Knoten Strom gegen uns. Die See ist 4 Meter hoch. Machen aber trotzdem immer 7 Knoten Fahrt über Grund. Wir sind zufrieden.
In zwei Tagen soll auch der von den Grib Files versprochene NE Wind kommmen. Trotz dieser Schaukelei und Schräglage wird trotzdem drei mal täglich gekocht. Das ist ganz wichtig auf einer Langfahrt.
Wegen der Meldungen über Überfälle auf Yachten bei der Insel Socotra und im Golf von Aden segeln wir nicht alleine. Andi und O auf SY Moon Flower sind dicht hinter uns.
Position: 12.00 Uhr, 08°32'N, 069°04.4'E, Kurs: 290°, Wind: N 25 kn, Besegelung: Groß u. Geua gerefft, Fahrt: 7 kn, noch 1187 SM, ETMAL: 143M.
Küche: Dorrit u. Wirawan, Mahi Mahi in Curry Sauce. Bananen.

Zoom +


Donnerstag 07. Februar 2008.
Barometer fiel in wenigen Stunden um 5 hPa. In den Abendstunden legte der Wind auf N 30 in den Boeen 35 Knoten zu. Mit der Zunahme des Windes stieg auch die Wellenhöhe. Wasser kommt über. Haben Gross geborgen, segeln mit gereffter Genua und Besansegel.
Crew ist trotzdem wohlauf. Der Bordcomputer streikt. Er läßt sich nicht mehr starten. Kann Gerald, meinem Webmaster, keine Berichte von Bord mehr senden. Muss nun mit Papierseekarten, Kursdreieck und Zirkel navigieren. Macht nichts, habe ich ja auch früher gemacht.
Position: 12.00 Uhr, 09°38.4'N 065°48.6'E noch 1018 SM, Etmal 169 SM
Borduhr wurde um 1 Stunde auf Zonenzeit vorgestellt.

Zoom + Zoom +


Freitag 08. Februar 2008:
Nun ist schon der 5. Tag hart am Wind. Bei diesen Wetterbedingungen ist das eine sehr feuchte Angelegenheit. Es ist stark bewölkt. In den Morgenstunden brach das Fockfall. Wir haben es getauscht. Ich habe 3 davon.
Position: 12.00 Uhr, 10°27.7'N, 063°34.1'E, Wind N 30-35 Knoten, Besegelung: Genua gerefft, Besansegel. Noch 878 SM bis Mukalla, ETMAL 140 SM.


Samstag 09. Februar 2008:
Nachts viele Squalls, Himmel grau in grau. Um 10.45 Uhr feiern wir das Bergfest mit einer Flasche Rotwein. Bergfest nicht wegen der Wellenhoehe von 5-6 Metern, sondern wir haben die Hälfte unserer Strecke hinter unter gebracht.
Da der Wind schon auf NNE gedreht hat segelt es sich schon etwas leichter.
Position: 12.00 Uhr, 11°09'N, 061°13'E, noch 732 M, ETMAL 146 SM.


Sonntag 10. Februar 2008: Wolkenlos. Der Wind hat nun endlich auf NE gedreht und auf 20-25 Knoten abgenommen. Trotz unverhoffter Seewasserduschen herrliches Segeln. Unser Kurs nach Norden wird deutlich durch abnehmende Luft und Wassertemperatur aufgezeigt.
Position: 12.00 Uhr, 11°55.5'N 058°36.2'E, noch 572 M, ETMAL 160 M.

Wenn der Film nicht automatisch startet, klicken Sie hier:


Montag 11. Februar 2008:
Sind sehr schnell unterwegs. Wir kommen nun in das Gebiet in dem Piraten ihr Unwesen treiben und auch schon mehrere Yachten überfallen haben. Nachmittags treffen wir uns mit Andi und O. Wir machen gegenseitige Foto und Videoaufnahmen und besprechen noch einmal unsere Taktik durch das unsichere Gebiet welches wir heute Nacht und morgen durchqueren wollen.
Keine Positionslichter setzen u. keine Funkgespräche, ausser in Not. Mittag haben wir die, Somalia vorgelagerte aber zum Jemen gehörende, Insel Sokotra an BB 30 Seemeilen querab.
Position: 12.00 Uhr 12°38'N 056°04.3' E, Wind: NE 20 KN, Besegelung: Groß gerefft, Geua u. Besansegel. Noch 417 SM, ETMAL 155 SM.


Dienstag 12. Februar 2008:
Letzte nacht viele Squalls. Haben nur 2 Berufsschiffe und einen Fischer ausgemacht. Wegen der rauhen See und der schnellen Fahhrt, meist 7-8 Knoten haben wir kein Anglerglück.
Die frischen Lebensmittel sind schon fast alle aufgebraucht doch die Küche sorgt trotzdem für abwechslungsreiche Kost. Dank Wirawan, anfangs oft Seekrank aber jetzt kocht sie bei jeder Wetterlage, gibt es immer köstliches frisches Schwarzbrot. Ihre Thaigerichte sind für uns alle eine Gaumenfreude.
Position: 12.00 Uhr, 13°23.5'N, 053°23.8'E, Wind NE 15 kn, Besegelung: Groß gerefft, Geua und Besansegel, noch 255 SM, ETMAL 162 SM.


Mittwoch13. Februar 2008: Seit gestern Genusssegeln. NE 10-12 Knoten. Keine Welle. Ostarrichi rauscht mit 7-8 Knoten Fahrt Al Mukalla, unserem Ziel, entgegen. über Funk hören wir ein französisches Kriegsschiff mit einem jemenitischen Küstenwachboot reden. Sie kontrollieren das Gebiet um den somalischen Piratenbanden das Handwerk zu legen.
Position: 12.00 Uhr, 14°10'N 050°27.5'E, Wind NE 12 kn, wolkenlos, Kurs 281°, noch 77 SM, ETMAL 178 SM.


Donnerstag 14. Februar 2008:
Nachdem der Wind abends immer schwächer wurde, wollten wir den Motor nicht starten um Al Mukalla in den Morgenstunden zu erreichen. Wir lassen uns treiben.
Die letzten Meilen werden dann unter Motor gefahren. Der Anker fällt nach 10 Tagen um 08.25 Uhr vor einer Bilderbuchkulisse aus "Tausend und einer Nacht" in Al Mukalla.
Zum Einklarieren kommen nur zwei freundliche Immigrationsbeamte an Bord. Ein paar Formulare werden ausgefüllt, da wir kein Visa haben werden die Pässe für die Zeit unseres Aufenthaltes gegen einen Shore Pass getauscht.
Position: 14°31,6'N, 049°08'E


Wir sind hundemüde. Es war nicht nur eine schnelle und anstrengende Fahrt, sondern auch eine Materialschlacht. Bei der italienischen Yacht "Che Sera" brach der Ruderquadrant, auf einer holländischen Yacht brach der Mast, ich habe ein gebrochenes Fockfall, einen streikenden Lap Top und eine angeknaxte Rippe zu beklagen. Der Indische Ozean hat uns seine Zähne gezeigt.
Nun sind wir im Südwesten der arabischen Halbinsel, im Jemen. Dieses schöne Land ist seit der Vereinigung von Nord und Süd für Reisende sicherer geworden. Die letzte Geiselnahme war vor drei Jahren. Der Islam ist hier Staatsreligion, es gilt die Scharia.
Das Abfallen vom Islam wird mit dem Tod bestraft. Im Jänner 2000 wurde ein zum Christentum übergetretener somalischer Staatsbürger zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Zoom + Zoom +


Al Mukalla gehört zu einem der schönsten Plätze die ich je gesehen habe. Die mehrstöckigen Häuser sind auf den steilen Felshang hinaufgebaut. Die engen Gassen mit ihren Garküchen und Teekneipen, die Obst-, Gemüse- und Fischmärkte, die Weihrauch- und Myrrheverkäufer, der Duft der Gewürze, die Bäcker die das schmackhafte Fladenbrot backen, sind einmalig.
Der Muezzin, der mich in Thailand noch gestört hat wenn er mich bei Sonnenaufgang aus dem Schlaf riss, würde mir hier fehlen.
Die Frauen sind von oben bis unten in Schwarz gekleidet, das Gesicht mit einem Schleier verhüllt, wo nur die Augen zu sehen sind. Die Männer mit ihren Krummdolchen (Jambia) und den mit Ornamenten geschmückten Gürteln kauen die Blätter des immergrünen Khatstrauchs. Das ist das nationale Narkotikum. Alles das genießen wir voll bei unseren Spaziergängen.

Zoom + Zoom +


Dienstag, 19.02.2008, 09.00 Uhr:
Wir verlassen nur ungern Al Mukalla doch unser Terminplan wurde schon um einige Tage überzogen. Wir wollen ja auch noch die einstige Haupstadt Südjemens, Aden besuchen. Wir brauchen auch noch einen Polster für das Rote Meer wo wir ab Port Sudan mit Gegenwinden rechnen müssen.
Ich wähle den, von den meisten Seglern wegen angeblicher Piraterie gemiedenen, kürzesten Weg nach Aden. Wir genießen das schöne Panorama der fast unbewohnten Küste mit ihren bis zum Meer steil abfalllenden kahlen Bergen. Wir bekommen auch in dem von einem deutschen Segler als gefährlichstes Piratengebiet beschrieben, Besuch von Fischern.

Zoom + Zoom +


Die einen im Morgengrauen, zeigen uns dass sie Hunger haben. Sepp wirft ihnen einige Orangen rüber, sie bedanken sich und sind weg. Die anderen kommen auf gehörige Distanz wollen Fisch gegen Zigaretten tauschen. Sie haben Pech wir sind Nichtraucher. Andere wieder wollen uns auf ihre ausgelegten Netze aufmerksam machen. Ich schäme mich für diese Leute, ich will sie nicht als Segler bezeichnen, welche Fischer, die ihrer nicht einfachen Arbeit nachgehen, als bewegliche Ziele benützen und auf sie schießen. Ich habe erst jetzt in Aden erfahren dass solches nach unserer Abreise von Sri Lanka dort passierte und einem Fischer der auch nur Zigaretten wollte in den Arm geschossen wurde. Der Deutsche, ich kenne ihn, wurde vor Gericht nur zum Zahlen der Spitalskosten und eines kleinen Bussgeldes für die Familie verurteilt.


Mittwoch, 20.02. 2008, 12.00 Uhr:
Position: 13°34.2'N 47°32.6'E, Wind S 8 kn, Besegelung: Gross, Genuna, Besansegel.
Hatten wir von den Malediven bis nach Jemen teilweise zu viel Wind, haben wir jetzt zu wenig. Der Motor lief bis jetzt die meiste Zeit. Da im Jemen der Diesel nur 36 Jem. Riyal kostet (16 Euro Cent), für die Bordkassa keine grosse Belastung. Wir haben aber Anglerglück. Zwei Mahi Mahi, einer davon 9 kg und ein Thun können meinem Köder nicht widerstehen. Es gibt wieder frischen Fisch, der Rest wird in Scheiben geschnitten und getrocknet.

Aden im Nebel, Zoom + Anglerglück, Zoom + Hafen Aden, Zoom +


Donnerstag, 21.02.2008, 12.00 Uhr:
Position: 12°52.7'N, 45°30.5'E, Motor.
Um 18.00 Uhr fällt der Anker an der Prince of Wales Pier in Aden. Wir wundern uns über die vielen Yachten die schon hier ankern. Es sind die Teilnehmer der Vasco da Gama Rally, Türkei-Indien, die seit einigen Jahren stattfindet.
Aden bedeuet im Arabischen Pardies. Doch der französische Lyriker Arhur Rimbrand bezeichnet Aden als "die widerwärtigste Kreatur der Welt". Ich möchte Aden nicht als Paradies bezeichnen doch ist es besser als sein Ruf. Aden wurde in einen Vulkankrater hineingebaut. Der große Handelshafen ist auch strategisch von großer Bedeutung.

Aden ist in einen Vulkankrater gebaut Markt in Aden


Leider sind sind die Wunden der Bombadierungen von 1994, im Krieg Nord gegen Süd, noch überall zu sehen. Aber es gibt gute Versorgungs- und Reparaturmöglichkeiten, welche von uns auch genützt werden.
Während unsere Gäste, Sepp und Dorrit, einen Ausflug in die Hauptstadt Sana'a unternehmen, versuche ich meine 2 Bordcomputer in verschiedenen Shops reparieren zu lassen. Zwischendurch plündern wir die diversen Supermärkte. Die Leute der Vascoda Gama Rally bestätigten uns dass die Versorgungsmöglichkeiten im Roten Meer sehr schlecht sind und in Eritrea, es ist unser nächstes Ziel, nichts zu bekommen ist. Bei unseren Obst und Gemüseeinkäufen stoßen wir auf einen Markt wo ausschließlich Kat verkauft wird. Die Verkäufer sitzen oder liegen Kat kauend auf Holzgestellen und bieten ihre Ware an.
Der Tagesausklang findet dann immer in einem der vielen kleinen Restaurants statt.

Kat kauender Mann Gruppenbild


Samstag, 01.März 2008:
Ostarrichi ist vollgebunkert und fertig zum Auslaufen. Auch die angefallenen Reparaturen sind so gut wie möglich durchgeführt worden. Von den zwei Laptops ist einer wieder im Einsatz. Ich kann nun wieder elektronisch navigieren und auch E-Mails senden und empfangen.
Unser nächstes Ziel ist Massawa, Eritrea in Afrika. So wie schon seit Thailand werden wir auch dieses Stück zusammen mit Andi und O von Moon Flower segeln.
Der Wetterbericht sagt leichte Winde aus Süd voraus. Um in das Rote Meer zu kommen passt es für uns bestens.
13.00 Uhr:
Anker lichten. Was ist los? Die elektrische Ankerwinde tut sich heute aber sehr hart mit dem Bügelanker. Oh, wir haben ein nicht in der Seekarte eingezeichnetes Unterwasserkabel gefischt. Kein Problem. Kabel mit einer Leine unterfangen, Anker fieren, Anker dicht holen, Leine los, fertig.
Wir segeln die Küste entlang Richtung Bab el Mandeb "Tor der Tränen" welches den Golf von Aden mit dem Roten Meer verbindet. Der Wind wird schwächer wir motoren, und können die Batterien laden. Es gibt sehr viele Fischer. Wir bekommen auch wieder Besuch von ihnen. Sie haben Durst. Wir geben ihnen Wasser, Sepp spendet sein T Shirt.
Sonntag 03. März 2008, 03.00 Uhr
Es kommt wieder Wind aus Süd auf, wir können wieder segeln. Noch 31 SM bis Bab el Mandeb.
09.00 Uhr:
Wir haben den Eingang zum Roten Meer, Bab el Mandeb erreicht. Der Wind nimmt an Stärke ständig zu. Wir wissen dass er sich in der engen Passage durch den Düseneffekt noch verstärken wird und bergen das Großsegel. Wir fahren nur mit gereffter Genua und Besansegel. Wir haben Glück, der Großschifffahrtsverkehr der sich mit uns durch dieses Nadelöhr zwängt ist nicht so stark wie erwartet.
Wir sind im Roten Meer. Woher kommt der Name Rotes Meer? Es gibt viele Antworten, ich habe mir die romantischte dafür ausgewählt. Er kann von den roten bis rosaroten Sonnenuntergängen oder dem rosa Farbton der Wüstenküste kommen.
Position 12.00 Uhr: 12°53'N, 043°09.2'E, Wind: SSW 30 kn, noch 280 SM bis Massawa, Eritrea.


Montag 03. März 2008:
Nachdem in den gestrigen Abendstunden der Wind immer mehr an Stärke zunahm, 30-35 kn, in Böen 40 Kn, hatten nicht nur wir sondern auch unser Autopilot eine sehr anstrengende Nacht. Er musste die kurzen aber sehr steilen, teilweise brechenden Wellen, die Gott sei Dank, von achtern kamen alle aussteuern.
Am Morgen herrscht Schwachwind. Die noch vom Starkwind stehende unangenehme Dünung bekämpfen wir mit unserem Motor. Nun segeln wir im South Mits'iwa Channel bei Wind aus E mit 8 Kn, mit Groß, Genua und Besansegel unserem Ziel Massawa entgegen. Leider hat der Wetterbericht für die kommenden 24 Stunden NW Wind vorhergesagt. Sollte er dieses Mal stimmen, werden wir in einer Bucht oder hinter einem Riff bessere Bedingungen abwarten.
Position 12.00 Uhr: 14°39.9'N 041°16.6'E, Wind SE 8 Kn, Besegelung Groß, Blister und Besansegel, Fahrt 4-6 Kn, ETMAL 164 M, noch 120 SM bis Massawa.


Dienstag 04. März 2008:
Um Mitternacht, nach kurzer Flaute bekommen wir immer stärker werdende Winde aus NW-NNE auf die Nase. Ein Vorwärtskommen war in dem Kanal nur mit hoher Motordrehzahl möglich.
Um 03.00 Uhr entschloss ich die nur 6 Seemeilen entfernte Insel Adjuz mit Radarunterstützung anzulaufen. Der Anker fällt um 04.00 Uhr auf Position: 15°13.0'N 040°15.6'E im Lee der Insel Adjuz. Wir sind in Afrika. Nach den Anstrengungen der letzten Tage fielen wir hundemüde in die Kojen. Doch nicht für lange, nach einigen Stunden wurden wir von heimkehrenden Fischern geweckt. Voller Stolz zeigten sie uns ihren Fang und wollten uns daran teilhaben lassen. Wir mussten dankend ablehnen da wir selber am Vorabend einen grossen Barakuda geangelt hatten und somit der Kühlschrank für die nächsten Tage voll mit Fisch ist.


Mittwoch, 5.März 2008:
05.00 Uhr, Flaute, die kleine Sichel des abnehmenden Mondes kommt gerade über dem Horizont herauf als wir unseren ruhigen Ankerplatz verlassen. Die kurze Pause hat uns allen sehr gut getan. Wir wären gerne noch länger geblieben doch wir müssen weiter.
Kurs Massawa, dem größten Hafen Eritreas. Wir wollen noch bei Tageslicht dort ankommen um den vielen Untiefen im Fahrwasser und den vom langen Befreiungskrieg gegen Äthiopien, den Eritrea 1991 gewann, stammenden Wracks über und unter Wasser ausweichen zu können.
Position um 12.00 Uhr: 15°32.6'N 039°51.7'E, Nachdem wir über Funk von Massawa Port Controll die Erlaubnis zum Einlaufen in den bestens geschützten Naturhafen bekommen haben, passieren wir wenig später die Hafeneinfahrt. Zerstörte Hafenanlagen, Wracks und Ruinen prägen das Bild.

Zoom+ Zoom+


Um 17.30 Uhr ankern wir in der Talaud Bay auf 15°36.6'N, 039°27.7'E.

Ostarrichi und Moon Flower, sind neben ein paar Fischern die einzigen zwei Yachten am Ankerplatz. Das Einklarieren ist einfach, die Behörden sehr freundlich, wir bekommen ohne Visum einen Aufenthalt für 2 Tage. Sie geben uns auch zu verstehen, dass Besucher in Massawa sehr willkommmen sind. Eritrea war von 1989 bis 1941 italienische Kolonie, was aus den noch immer zu 80 Prozent zerstörten, sicher vormals sehr schönen Bauwerken deutlich zu sehen ist. Die Einwohner, zu fünfzig Prozent Moslems, und zu fünfzig Prozent Christen, sind von einer beispielhaften Freundlichkeit. Ich lerne Benjamin kennen. Er hat die meiste Zeit seines Lebens in Deutschland verbracht und spricht natürlich fließend deutsch. Er erzählt mir in einem der vielen typisch italienischen Straßencafes über den Krieg von dem er nur den Schluß miterleben mußte und dass er es, als halber Äthiopier, hier nicht so einfach hätte. Er möchte mit mir die Hauptstadt Asmara, die auf 2000 Meter in den Bergen liegt und dem Geburtsort Mussolinis gleichen soll, besuchen. Die Stadt mit ihrem italienischen Flair aber auch die Fahrt dorthin wäre sicher ein lohnenswerter Ausflug gewesen doch unser genehmigter Aufenthalt ist dafür zu kurz.
Leider hatten wir in der zweiten Nacht um 04.30 Uhr ungebetenen Besuch. Ein Dieb kam an Bord und stahl meine Fotoausrüstung. Danach besuchte er noch Andreas, der neben uns ankerte. Andi wurde aber geweckt als der Dieb an Bord kletterte und konnte ihn vertreiben. Er sprang nackt über Bord und flüchtete. Später fand ich noch an Deck seine Unterhose und eine Sandale. Bei der Polizei sagte man mir dass es noch nie einen Vorfall dieser Art gegeben hätte.

Anzeige erstatten bei der Polizei


Samstag 08. März 2008:
Unsere zwei Tage sind um. Wir müssen weiter, unser nächstes Ziel ist der Sudan. Zum Ausklarieren müssen wir an die Pier. Ein Beamter der Immigration kommt an Bord. Er soll das Schiff wegen blinder Passagiere durchsuchen. Doch er interressiert sich mehr für den Diebstahl. Man merkt es ihm deutlich an, er kann es nicht verstehen und schämt sich über diesen Vorfall. Er sagt, wenn wir wollen, könnten wir länger bleiben. Er und seine Mitarbeiter werden alles versuchen meine Fotoausrüstung wieder zu bekommen. Er schreibt sich noch meine e-mail Adresse auf und bedauert unseren Entschluss abzufahren. Im Gegensatz dazu ist die Polizei wegen der angefallenen Arbeit froh über meine Abreise. Der Polizei-Manager "KIDANE BRMANE" der seine Arbeitszeit lieber im Cafe verbringt, verweigerte mir auch eine Bestätigung der Anzeige mit der Begründung sein Chef hätte es nicht erlaubt. Ich aber glaube es mit einem Analphabeten zu tun gehabt zu haben. Bevor der Officer von Bord geht sage ich ihm noch, dass es auf der ganzen Welt schwarze Schafe geben würde und ich auf meiner Reise nicht das erste Mal bestohlen wurde.
10.00 Uhr:
Wir verlassen Massawa in Richtung Sudan und wählen die kürzeste Route innerhalb der Riffe. Der Wind lässt auf sich warten. Wir müssen teilweise motoren.


Sonntag, 09. März 2008:
Position, 12.00 Uhr: 17°52.5'N, 038°53.2'E, Wind SE 20 kn, Besegelung Gross gerefft, Genua und Besansegel, herrliches und schnelles Segeln seit Samstag abend. Andi und ich überlegen ob wir nicht bis Ägypten durchgehen sollten.


Montag, 10 März 2008, 08.00 Uhr:
Der Wind wird immer schwächer und dreht langsam auf Nord, auf die Nase. Auf Position 19°18.0'N 037°33.8'E haben wir das Towartit Riff an BB. Das Echolot fiel letzte Nacht aus. Ich entschließe mich, so wie am Anfang geplant, Suakin im Sudan, 16 Seemeilen entfernt, anzulaufen. Andi hatte größere Probleme. GPS, Autopilot und Motor streikten. Aus Gründen der Sicherheit befindet er sich nun 20 SM von Ostarrichi entfernt in einem rifflosen Gewässer. Er möchte es trotzdem bis Ägypten schaffen.
Position, 11.30 Uhr: Der Anker fällt auf 19°06.3'N 037°20.2'E, vor den berühmten Ruinen des alten Hafens von Suakin. Wir werden schon von Mohammed, dem Agenten der für uns das Einklarieren besorgt, erwartet.

Ruinen von Suakin Markt von Port Sudan


Als 1908 in Port Sudan ein neuer und größerer Hafen entstand und es nicht nur die Schiffe sondern auch die Menschen dorthin zog, war für Suakin das Ende gekommen. Das harte Klima ließ in nur hundert Jahren aus den unbewohnten Häusern eine Ruinenstadt entstehen, welche trotzdem noch immer den einstigen Wohlstand erahnen läßt. Heute wohnen die sehr netten Einwohner in armseligen Hütten auf der anderen Seite der Insel.
Bei unseren Landgängen lassen wir uns bei Duft von Weihrauch, der in jeder Ecke aufgelegt wird, köstlichen Tee oder Kaffe servieren. Auf dem großen Markt bekommen wir alles was wir für unsere Bordküche brauchen. Der Ausflug nach Port Sudan mit dem Bus war ein muß, ein großer schöner Markt aber sonst eine nichtssagende Stadt.


Freitag,14. März 2008:
Nun kommt der wahrscheinlich unangenehmere Teil unseres Törns. In der nördlichen Hälfte des Roten Meeres haben wir mit Gegenwinden zu rechnen. Auf den Funkrunden ist nun der Wetterbericht, die Position der Yachten, Windrichtung und Stärke das Hauptthema.
Wie in den letzten zwei Tagen bläst es auch heute wieder aus Nord. Dort wollen wir aber hin. Wir wissen auch dass bis abends der Wind immer stärker wird. Da uns Mohammed schon gestern das Sailing Permit mit unseren Pässen gegeben hat, können wir schon um 06.30 Uhr den Anker lichten.
Zwei von den vielen Adlern die es hier gibt und sich Ostarrichi während unseres Aufenthalts als Zweitwohnsitz ausgesucht hatten, begleiten uns ein Stück durch die Riffausfahrt. Der eine sitzt auf der Saling und verrichtet zum letzten Mal seine Notdurft, der andere fliegt kreischend nebenher als wollte er fragen, warum haut ihr denn schon so früh ab? WNW 20 Kn, wir setzen Groß, 2 Reff und kreuzen mit Motorunterstützung.
Wir passieren Port Sudan der Wind hat nun auf NNE gedreht und auf fünfundzwanzig Knoten zugelegt. Die unangenehme kurze steile See veranlasst mich eine Bucht aufzusuchen.
Marsa Gwiyai mit einer langen geschlungenen Riffeinfahrt scheint für mich der ruhigste und sicherste Platz zu sein. Ich weiss, dass sich hier auch eine Marine Basis befindet. Da im Red Sea Pilot als Ankerplatz beschrieben, denke ich mir nicht viel dabei. Je näher wir kamen und den ganzen Stolz der Sudanesischen Seemacht sehen, wundere ich mich immer mehr über die Großzuegigkeit der Marine an so einem Ort den Anker werfen zu können.
Doch auf Position 19°39.6'N 037°14.3'E, wir wollten gerade unser Ankermanöver durführen, begann es. Geschrei an Land mit in die Höhe gehobenen Gewehren, versucht man ein Wachboot zu starten, es springt nicht gleich an. Dann eine schwarze Rauchwolke, mit so vielen Leuten wie das Boot fassen kann, kommen sie angerauscht. Einer schreit herüber: how are you? Ich rufe zurück: thank you fine!
Dann geht es los, sie dürften geschlafen haben und total überrascht worden sein dass plötzlich eine Segelyacht im Allerheiligsten ankern will. Sie schreien militärisches Gebiet, woher kommt ihr? Sie deuten mit gekreuzten Händen Gefängnis, dann raus, raus. Wir drehen um, es fällt ihnen ein, dass sie ja noch unsere Pässe kontrollieren müßten.
Sie fahren uns nach, kommen so nahe dass ich auf das Riff ausweichen müßte. Eine Kollision konnte ich nicht mehr verhindern.
Der neu lackierte Rumpf! Ich schreie, schimpfe so laut ich kann, sie stoppen, verschränken ihre Arme vor der Brust und verbeugen sich immer wieder. Eine Geste der Entschuldigung.
Sie sind selber geschockt und sehen uns nur mehr nach wie wir unsere Fahrt Richtung Wingate Riff fortsetzen. Das Boot war aus Holz. Ostarrichi hat außer einem Schmutzfleck, welcher vom morschen Holz stammen dürfte, keinen Schaden davongetragen. Um 18.00 Uhr machen wir an einer Mooring fest.
Position: Wingate Riff, 19°38.6'N 037°17.5'E. Wir sind an einem der berühmtesten Ankerplätze im Roten Meer. Neben uns liegt die "UMBRIA", beladen mit nautischen Instrumenten, Munition, Bomben und Fiat Lastwagen auf Grund. Die Taucher, die hier her kommen sind natürlich hauptsächlich Italiener.


Samstag 15. März 2008 09.00 Uhr:
Wind WNW 15 KN, auf die Nase. Wähle deshalb einen nur 30 M entfernten Ankerplatz, gut geschützt in einem Riff. Da der Wind auch heute, wie fast jeden Tag, von NNW auf NO dreht, können wir am Nachmittag segeln. Im inneren Kanal haben wir die ganze Zeit einen Knoten Strom (Neerstrom) dagegen. Obwohl das Meccca der Taucher das Shab Rumi Riff, wo Jaques Cousteau seine Unterwasserexperimente durchführte und für Wochen in einer Unterwasserbehausung am Aussenriff lebte, und auch das Unterwassergrab eines seiner Taucher dort zu finden ist, wähle ich das etwas nördlicher gelegene Riff Marsa Fijab als Ankerplatz für die Nacht. Wir wollen anstatt der dort ankernden Tauchboote die Ruhe am Riff, wo nur die Brandung der darüber rollenden Wellen zu hören ist, alleine genießen. Auch hätte ich keinen Partner für einen Tauchgang.
Position: Um 16 Uhr ankern wir in einem Vogelparadies auf 20°02.0'N, 037°11.5'E.


Sonntag, 16.März 2008, 07.00 Uhr:
Da der Wetterbericht für heute wieder 15 kn Wind aus Nord vorhergesagt hatte wollten wir im Riff bleiben, schnorcheln, relaxen und Sepps 26. Geburtstag feiern.
Da der Wind aber während der Nacht auf West drehte und stark abflaute möchten wir die Gelegenheit nuützen um weiter nach Norden zu kommen. Wir setzen Groß Genua und Besansegel, weil der Wind zu schwach ist, nehmen wir auch die Maschine dazu.
Position, 12.00 Uhr: 20°19.8'N 037°28'E
Der Wind hat inzwischen auf 8-1 0kn zugelegt und auf ENE gedreht. Wir machen gute Fahrt unter Segel. Die Grib Files für die nächsten Tage welche gerade über Funk hereinkamen sagen leichte Winde, hauptsächlich aus NE-E voraus. Die Freude ist groß. Ich glaube es ist das Geburtstagsgeschenk von Neptun an Sepp. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge beschliesse ich bis Ägypten durchzufahren. Ich wäre sehr gerne länger in diesem schönen Gebiet mit den vielen einsamen Ankerplätzen geblieben. Doch so ein Wetterfenster muß man nützen. Wenn man die nötige Zeit und den entsprechend dazugehörigen Proviant hätte könnte man die ganze Strecke auch in Tagesetappen durchführen.


Montag, 17. März 2008, 07:20 Uhr:
Position: 22°00.0'N 037°06.2'E, nach einer ruhigen Nacht, ab Mitternacht unter Motor, haben wir nun das Elba Riff 2 SM an BB und überqueren die Grenze zu Ägypten. Kurs 313° Ras Banas.
Position, 12:00 Uhr: 22°18.6'N 036°56.6'E, ein Hauch von NE-Wind, spiegelglatte See, motoren noch. Da es in den letzten Häfen nur frisches Gemüse und Obst zu kaufen gab, leben wir jetzt von Nudeln und Dosen. Unser heutiges Gericht, Nudeln mit Käsesauce dazu Bohnensalat. Bier ist schon lange aus. Leider sieht es mit frischem Fisch auch nicht gut aus, geht einmal einer an die Angel ist es ein Baracuda, diese könnten aber mit Ciguatera verseucht sein. Wir schmeißen sie wieder über Bord.


Dienstag, 18. März 2008, 04:20 Uhr
Position: 23°30'N 035°56,5'E, Flaute, wir motoren fast die ganze Nacht. Ostarrichis Kurslinie kreuzt den Wendekreis des Krebses. Nach Sonnenaufgang begleiten uns Delfine durch das klasklare Wasser. Wir beobachten sie lange bei ihren Spielen. Zwei schöne, nicht alltägliche Erlebnisse.
09.40 Uhr:
Haben unseren Wegpunkt, Ras Banas 4 SM an BB. Noch 120 SM nach Port Galib. Werden morgen gegen Mittag dort eintreffen.
Position, 12:00 Uhr: 24°05.3'N, 035°48.3'E, Wind NNE 5 kn, Motorsegeln. Noch 107 SM nach Port Galib.
Mittagstisch, Thai, gebackene Nudeln mit Gemuese, etwas spice.

Delphine begleiten uns.


Mittwoch, 19. März 2008:
14.45 Uhr, nach anstrengenden 40 SM, wir hatten 30 kn Wind dagegen, passieren wir die gut gekennzeichnete Marinaeinfahrt von Port Ghalib und gehen an der internationalen Pier längsseits. Die Beamten, die schon auf uns gewartet haben, kommen an Bord. Alle sind sehr höflich. Unter anderem bekomme ich auch eine Preisliste der Marinagebühren ausgehändigt. Diese wird aber nach kurzer Zeit gegen eine Neue ausgetauscht. Der Grund: Der Dieselpreis ist plötzlich von 0.62 USD auf 1.15 USD erhöht worden.
Wir bekommen Visa und Segelpermit und können Ostarrichi, die nach dem Kampf mit den Wellen wie mit Salzteig überzogen aussieht, zum Liegeplatz auf 25°31.8'N 034°38.1'E verholen.

Insel Adjuz Port Ghalib


Samstag, 22. März 2008, 10.30 Uhr:
Der Starkwind hat aufgehört, es weht eine leichte Brise aus ENE. Alle sind froh, dass nachdem wir die Liegegebuehr für 3 Tage Aufenthalt bezahlt haben, wir diese unattraktive Marina oder Baustelle würde besser passen, verlassen können.
Hier entsteht in der Wüste auf einem riesigen Areal eine Retortenstadt mit Hafen nach dem Schema von Port Grimaud in Frankreich. Der Lärm und der Staub den die Baumaschinen, welche nicht weit weg von uns rund um die Uhr arbeiten verursachen, vermieste unseren Aufenthalt sehr. Dazu die unverschämt hohen Marinagebühren.
Für das Schiff 1,50 USD per Meter und Tag, Diesel 1,15 USD pro Liter, dazu kommen aber noch 20 USD für Service, 1 USD für einen Müllsack, das Wasser welches wir täglich benötigten um Ostarrichi vom Baudreck zu reinigen kostet 7 USD per m3.
Im Gespräch mit dem Manager Sharif erfuhr ich, dass er keine Segelboote hier möchte, ausserdem werden diese Anlagen ausschließlich für Arabs und reiche Leute gebaut, ich könnte das jedem sagen.
Port Ghalib hat aber auch einen Vorteil, nur hier kann man, ohne einen teuren Agenten zu bezahlen, einklarieren und bekommt das Segelpermit für die Zeit des Aufenthalts in Ägypten.


Ostern, Sonntag, 23. März 2008:
Nach 110 Seemeilen, fast die ganze Strecke unter Motor, gehen wir in Safaga, Position: 26°47.6'N 033°56.4'E an eine Mooring der vielen Tauchboote. Wir fahren mit dem Beiboot an Land und staunen nicht schlecht als uns Aladin, der Leiter einer Windsurfschule, in deutsch begrüßt. Er organisiert ein Taxi und wir können nun unsere Dieseltanks für 80 Piaster, 0,15 USD bei einer Tankstelle füllen.
Wir verbrachten sehr ruhige Tage in Safaga. Anfangs Flaute, doch dann Starkwind. In den Windböen konnte ich 50 Kn messen. Ich weiß, dass wir bis jetzt im Roten Meer vom Wetter begünstigt waren und Berichte von Seglern voriger Jahre, wo Starkwind, Sandstürme und warten auf Wetterfenster scheinbar zur Regel gehörten, keine Übertreibung waren. Dorrit und Sepp nützten die Zeit sich um Flüge zurück nach Österreich umzusehen.
Auch möchten sie die letzten Tage ihrer fast 5000 SM langen Reise mit einem Hotelaufenthalt und Ausflügen nach Luxor und Kairo abschließen.
Da auch Wirawan und ich Urlaub vom Schiff machen wollen um dann später im Juli, zusammen mit meinen Söhnen, durch den Suezkanal und weiter bis in die Türkei zu segeln wo im Jahr 2001 unsere Reise begann, suchen auch wir nach günstigen Flügen in die Heimat und einen geeigneten Liegeplatz für Ostarrichi.
Die nahe gelegene, noch nicht fertiggestellte, zum Intercontinental Abu Soma Resort gehörende Kiriazi Marina kam aus Preis- aber auch aus Sicherheitsgründen für mich nicht in Frage.


28. März 2008:
Nachdem wir das Nachlassen des Windes abgewartet haben starten wir im Morgengrauen den Motor um in die 30 SM entfernte neue Hurghada Marina zu kommen. Vom Manager Sherif N. Sami hatte ich ein gutes Angebot bekommen. 300 USD für ein Monat.
11.30 Uhr:
Wir machen zwischen der holländischen Yacht "Marvin" und der aus Genua stammenden "Che Sera", welche wir schon seit Thailand kennen mit Vorleinen an Mooring und Heckleinen am Steg, römisch katholisch fest.
Position: 27°13.5'N, 033°50.5'E.
Diese Marina hat neben der günstigen Liegegebühr noch den Vorteil, dass sie sich direkt im Zentrum Hurghadas, mit besten Einkaufsmöglichkeiten, befindet. Gleich nebenan ist der Fischmarkt, welchen wir täglich besuchen um frischen Fisch oder Seafood um ein paar Egyptian Pound für die Bordküche auszusuchen. Oberflächlich gesehen könnte man diesen Ort, welcher hauptsächlich von Tauchern aus aller Herrenländer lebt, mit einer Rivierastadt am Mittelmeer vergleichen, eine Aneinanderreihung von Souveniergeschäften, Restaurants, Hotels, sogar Biergärten befinden sich darunter. In den Geschäften, wo einkaufswütige Russen im Warenangebot wühlen, wird hauptsächlich russisch gesprochen.
Die letzten Tage vor unserer Heimreise werden mit Reinigungs- und Lackierarbeiten verbracht. Ostarrichi hat sehr gelitten. Das Seewasser, zusammen mit der Sonne, welche die Salzkristalle wie Brenngläser wirken ließ, setzten dem Lack sehr zu.
Seit Thailand hatte es nicht mehr geregnet. In fast allen besuchten Ländern herrschte Wasserknappheit. Wassersparen war angesagt. Somit hatten wir keine Chance das Salz, welches überall wo es hinkam eine Kruste bildete, täglich zu entfernen.


Nach oben Weiter

 

horizontal rule

Verantwortlich für Bild und Text Friedrich Maderthaner
Letztes Update 25.06.2009